Die Engel vom Dach geholt
Der Zürcher Hauptbahnhof ist ein Kulturgut von nationaler Bedeutung. Die SBB trägt entsprechend Sorge dazu. Von 2018–2023 wird das Gebäude generalsaniert. Scherrer Metec durfte verschiedene Spenglerarbeiten ausführen. Unter anderem erhielt das Unternehmen den Auftrag, fünf Fassadenfiguren aus Zink zu restaurieren: die Dreiergruppe um die Helvetia über dem Hauptportal sowie zwei Engelfiguren, die auf den Giebelecken an der Stirnseite der Bahnhofhalle stehen.
Es galt nicht nur, die Zinkstruktur zu restaurieren, sondern die Figuren sollten auch einen neuen Anstrich bekommen. Ursprünglich waren sie im Farbton des Sandsteins gestrichen worden, damit sie sich harmonisch in das Fassadenbild integrierten. Dieser Effekt sollte wieder erreicht werden, wofür Scherrer Metec die bewährten Farbspezialisten Fontana & Fontana ins Boot holte.
Schäden und frühere Flickarbeiten sind gut sichtbar; für Scherrer Metec ist ein sorgfältiger Umgang mit dem historischen Material selbstverständlich.
Zuerst holte Scherrer Metec die beiden Engel vom Dach. In der Werkstatt stellten die Fachleute fest, dass die Figuren bei der letzten Sanierung Ende der 1970er-Jahre mit Bauschutt und Beton gefüllt worden waren, um ihnen Stabilität zu verleihen. Bei historischen Bauwerken kann es solche Überraschungen geben – entscheidend ist der Umgang damit. In enger Absprache mit Fontana & Fontana, dem Fachspezialisten Gregor Frehner und der kantonalen Denkmalpflege wurde beschlossen, die gesamte Füllung sorgfältig auszubohren, um den Originalzustand so weit wie möglich wiederherzustellen und auch die Innenseite instand setzen zu können.
Nachdem die Figuren ausgehöhlt und sämtliche Farbschichten entfernt worden waren, wurden die Zinkgussfiguren von Scherrer Metec sorgfältig geflickt und ausgebessert. Ziel der Restaurierung war die Beständigkeit: Man wollte möglichst viel der originalen Substanz erhalten und gleichzeitig sicherstellen, dass die Figuren die nächsten paar Jahrzehnte Wind und Wetter standhalten werden. Grosses Fachwissen, viel Erfahrung und Respekt für historische Substanz sind bei einem solchen Projekt unabdingbar.
Der restaurierte und im Farbton des verwitterten Sandsteins gestrichene Engel wird auf dem Giebel des Hauptbahnhofs auf seine neue Verankerung gesetzt.
Auf die Engel folgt Helvetia
2021 kommt die Helvetia-Gruppe an die Reihe. Diese drei Figuren werden vor Ort restauriert. Weitere Überraschungen sind keine zu erwarten. Die Zusammenarbeit mit den anderen beteiligten Fachleuten ist eingespielt und das Ziel klar: Helvetia und die beiden Allegorien für Eisenbahn, Telegrafie und Schifffahrt sollen wieder über dem Bahnhofplatz thronen wie neu – und aussehen, als wären sie in Stein gemeisselt.
Sie sind 2021 dran: Für die Restaurierung der Helvetia-Gruppe können die Fachleute von ihren Erfahrungen mit den Genien profitieren.