Die Zeitreise einer Perronhalle
Eine Perronhalle von 1860 wird zum dritten Mal aufgebaut und macht in Bauma Karriere als Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Weil das Dach um das Mass der aufgesetzten Stahlträger aufgedoppelt wurde, suchten die Architekten für die Dachkante nach einer speziellen Lösung. Zudem passte zu der riesigen Dachfläche kein Abschluss mit einer banalen Regenrinne. Die Kante sollte glatt und bündig abschliessen, natürlich das Regenwasser auffangen und ableiten, zusätzlich die elektrischen Leitungen aufnehmen und die Dachbedeckung hinterlüften.
Die Lösung ist ein speziell profilierter Traufkasten. An der Dachkante wurde eine Bügelkonstruktion montiert. Sie dient als Halterung für die Regenrinne und die Rohre für die Elektrokabel. In die Bleche sind Öffnungen zur Wartung und Schlitze für die Hinterlüftung der Dachbedeckung eingestanzt. Der Dachabschluss wird so zu einer glattflächigen formalen Einheit.
Der Wiederaufbau und die Nutzung der Perronhalle ist ein schönes Beispiel für eine geglückte Kooperation aller Beteiligten: den SBB, dem DVZO als Bauherr, den Architekten und Handwerkern sowie der Denkmalpflege. Die Perronhalle in Bauma ist kein Nachbau oder Rückbau nach alten Plänen, sondern ein Wiederaufbau unter Verwendung der historischen Bausubstanz. Was möglich war, wurde an originalen Teilen wieder eingebaut. Anderes wurde rekonstruiert, wieder anderes mangels überlieferter Dokumente neu interpretiert, ein architektonisch und funktionelles Ganzes von alt und neu – mit dem Segen der Denkmalpflege.